Der Darm und das intestinale Mikrobiom

Wenn der Darm nicht in Ordnung ist, ist nichts in Ordnung. Sie spüren das, was sich  im Darm abspielt wirkt sich auf den gesamten Tagesablauf aus. Und beeinflusst Ihre Stimmung und Ihre Wohlbefinden, so ungern Sie das vielleicht auch zugeben wollen, es ist oft so.

Ihr Körper kann nur eins von beiden Dingen gut: entweder er ist aktiv, begegnet Herausforderungen und eventuellem Stress, dann steht er unter dem Einfluss des aktiven Teils Ihres vegetativen Nervensystems, dem Sympathikus… oder er ruht sich aus und verdaut, dann ist der passiv-entspannende Teil an der Reihe, der Parasympathikus.

Insofern ist alles gut geregelt, schwierig wird es nur wenn Sie z.B. unter Stress versuchen irgendetwas verdaut zu bekommen. Sie kennen das; ein Termin jagt den nächsten und dazwischen versuchen Sie einen Snack zu sich zu nehmen, vermutlich noch kaum gekaut und hastig verschlungen, einfach weil´s schneller geht. Und wer von uns ist nicht schuldig dies nicht hin und wieder so gemacht zu haben. Nun, hin und wieder verzeiht der Körper, solange es nicht regelmäßig ist. Von der Qualität des Essens wollen wir an dieser Stelle nicht reden.

Wenn Sie Stress haben verdauen Sie äußerst schlecht, aus oben genannten Gründen. Verdauung fängt im Mund an. Ausgiebiges Kauen ist Voraussetzung dafür dass es gut weitergeht. Im Magen setzt sich die Verdauung fort, viele Menschen haben zu wenig Magensäure, bei manchen gehört es zum Symptombild der HPU (Hämopyrrolurie).  Oft werden Menschen als hyperazid medikamentös behandelt , also als Menschen mit Magensäurüberschuss. In Wahrheit ist das Gegenteil der Fall, bei zu wenig Magensäure dauert es lange bis ein passabler Säuregrad erreicht ist um vor allem Proteine anständig zu verdauen. Derweil fangen manche Nahrungsbestandteile an zu fermentieren, Bläschen steigen auf, benetzen die Speiseröhre, Sie haben Sodbrennen!

Zu wenig Magensäure bedeutet auch mangelhafte Aktivierung der Bauchspeicheldrüsenenzyme, die ja die Verdauung fortsetzen müssen. Mit jedem Säure-Ion H+ das in den Magen entlassen wird, wird Bicarbonat HCO3- auf dem Blutweg Richtung oberen Darmabschnitt und damit zur Bauchspeicheldrüse geschickt. Dort soll der aus dem Magen kommende saure Speisebrei wieder neutralisiert werden, ebenso können die Enzyme der Bauchspeicheldrüse erst aktiviert werden wenn das Milieu wieder basisch ist und dann die Verdauung fortsetzen

Fazit: Schlechtes Kauen und zu wenig Magensäure setzt Ihre Probleme in den Darm fort und die werden da erstmals spürbar.

Was durch schlechtes Kauen und mangelnde Enzyme schlampig zerkleinert ist, können die guten Bakterien, die den Rest verdauen helfen, kaum retten.

Die Folge ist meist, vor allem wenn Ihre Säuerungsflora im Darm deutlich reduziert ist, dass nicht klein genug verdaut wird ( zum Verständnis: Die Säuerungskeime im Darm sind die Guten, sie helfen bei der Verdauung und sollten 95% aller Keime ausmachen, die Fäulniskeime werden auch gebraucht, zu einem geringen Maße, vorzugsweise als Trainer des Immunsystems und ihr Anteil sollte 5% nicht übersteigen). Am Ende können also keine Aminosäuren aus Eiweißen, keine Fettsäuren aus Fetten gespalten werden, keine Einfachzucker aus komplexen Kohlehydraten hergestellt werden. Zu große Moleküle können die Darmzellen nicht aufnehmen, sie werden unverdaut ausgeschieden. Im schlimmsten Falle freuen sich die Fäulniskeime darüber, vermehren sich zügellos da diese größeren Moleküle ihre Lieblingsspeise sind. Fäulniskeime stressen den Körper, vorzugsweise Darm und Leber, mit ihren Stoffwechselgiften, das bekannteste Ärgernis ist die Histaminbildung aus dem Darm

Histaminintoleranz hat als Hauptquelle oft die histaminbildenden Darmbakterien, nicht so sehr die Nahrungsmittel die viel Histamin enthalten. Auch vermehren sich die wohlgemästeten Fäulniskeime, ändern den nötigen sauren  pH-Bereich im Darm und nun hat man das was man eine Flora- bzw. Mikrobiomverschiebung nennt. Viele Enzyme arbeiten ebenfalls nicht oder unzureichend wenn das Milieu im Darm zu basisch wird. Das bekannteste Enzym ist die DAO (=Diaminooxidase), das Enzym das 80 % alles anfallenden Histamins im Körper abbaut. 

Sie sehen, die biochemische Reise geht von sauer über basisch zu wieder sauer, wenn nur eine Gruppe ausfällt ( eben z.B. die Magensäure untertourig fährt ) hat das Konsequenzen für die gesamte restliche Verdauung. Um das nicht unnötig zu gefährden sollte man sich Zeit nehmen für eine Mahlzeit.  Eine Mahlzeit, entspannt und langsam genossen, wird fast nie zum Problem, auch wenn schwer Verdauliches dabei war.

Einfach ein Probiotikum zu nehmen löst meist das Problem nicht, der Verdauungsweg muß korrigiert werden (also gut kauen, Magensäure verbessern, zur Not Enzyme bereitstellen usw.). Auch kann es hilfreich sein die Histamin-Decarboxylase, einem Enzym der Fäulniskeime das aus der harmlosen Aminosäure Histidin das Gewebshormon Histamin macht, mit z.B. Quercetin, grünem Tee,  etc. zu blockieren.

Der Schritt zur Autoimmunerkrankung ist dann nur noch ein kleiner; sollte die Darmwand entzündet sein und durchlässig werden (Leaky Gut) werden auch zu große Eiweiße durchgelassen, die der Körper als fremd registriert und anfängt über das Immunsystem zu bekämpfen. Da das kontinuierlich passiert (wir essen ja täglich) hat das Immunsystem keine Ruhe und fängt irgendwann an zu übersteuern und greift körpereigenes Gewebe an, verliert also die Fähigkeit MHC-Rezeptoren zu  erkennen die Zellen als körpereigen ausweisen.

Eine starke schleimhautständige Immunabwehr, eine intakte Barriere, also gesunde Darmzellen, sind der Schlüssel. Nährstoffe die die Darmwand braucht um gesund zu sein müssen im Körper vorhanden sein. Auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten haben ihren Sitz im Darm, ebenso wie auch Allergien, folglich ist es sehr sinnvoll die Darmfunktion wieder herzustellen und man hat so sekundär auch Erfolge bei Immunproblemen.

Sie sehen, man muß den gesamten Verdauungsweg anschauen und alle Ursachen in Betracht ziehen. Durch einen geeigneten Stuhltest, der alle hier jetzt erwähnten Problemstellen in einem Test abdeckt, kann die Funktionsfähigkeit Ihres Darmes untersucht werden. 

Wenn das Entzündungsgeschehen im Darm groß ist wird durch die Entzündungsmediatoren, die Zytokine, die Serotoninbildung aus L-Tryptophan verhindert.  Serotonin ist wie Sie wissen unser Glückshormon, fehlt es kommt es zur Depression. So sind Entzündung und Psyche verknüpft.

Und um es mal beim Namen zu nennen: wir haben keine  gerechte moralische Instanz mehr in uns die uns sagt wo´s langgeht. Heute hat alles einen schicken Namen und klingt  solide und akzeptiert, vor einigen Jahrzehnten war Maßlosigkeit noch Todsünde (biblisch=Völlerei) und man mußte je nach christlichem Hintergrund in dem wir uns hier kulturell bewegen entweder zur Beichte gehen oder es vor Gott bekennen und um Vergebung bitten, Der Tatbestand ist immer noch derselbe, wird heute als metabolisches Syndrom bezeichnet und plötzlich sieht es gut aus, frische Farbe dran, fertig.  Die "Standby"-Christen heutzutage ohne tägliche Glaubenskultur  nehmens einfach so hin. Dabei wäre Maß halten, therapeutisch zumindest Intervallfasten oder das Fasten des Rätsels Lösung (biblisches Rezept) und dazu für dieses Problem noch kostenfrei. Diese Mühe muss man sich halt machen. Maß halten und andere Tugenden sind für unserer Gesundheit ebenso wichtig wie richtige Ernährung und z.B. Enzyme oder Probiotika, um wieder ins Lot zu kommen.

Tags: Intestinales Mikrobiom, Stress, Darmsanierung, Darmflora, Allergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Leaky Gut

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